Donnerstag, 1. Februar 2007

Ein Thema.......

Wir haben keine Arbeit: die Mär der Gewerkschaften

Immer wieder, wenn über die Notwendigkeit von Anpassung der Arbeitszeit diskutiert wird, erheben die Gewerkschaften ein klagen und fordern: „…..wir haben nicht genug Arbeit, deswegen müssen wir die Arbeit auf mehrere Schultern verteilen, und das geht nur, indem wir die Arbeitszeit für die einzelne Person verringern!.....“. So logisch diese Aussage klingt, so unsinnig ist sie. Denn ihre Annahme ist falsch.

Wir haben in der Bundesrepublik genug Arbeit und sogar mehr als genug. Das erkennt man, wenn man die regelmäßig veröffentlichten Zahlen der Arbeit in der Bundesrepublik vollständig betrachtet. Dazu reicht es nicht, wenn man nur die Arbeit berücksichtigt, die in der offiziellen Statistik geführt wird. Es ist nötig, die Schwarzarbeit zu erfassen, wenn man die gesamte in der Bundesrepublik geleistete Arbeit erkennen will. Zu diesem nicht sehr einfachen Thema der Schwarzarbeit gibt es seit Jahren gut fundierte Berichte und Untersuchungen (http://www.markt-aktuell.de/wir/wa/black05.html). Die aktuellen Zahlen weisen für die Bundesrepublik Schwarzarbeit von 17 Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus (entspricht 370 Mrd. €). Das ist erheblich mehr an Arbeitsvolumen als unsere derzeitige Arbeitslosigkeit.

International liegt Deutschland mit seinem Anteil an Schwarzarbeit recht hoch, wie es die folgende Tabelle zeigt:

Schweden 18,6 %

Deutschland 17,4

Frankreich 14,7

Australien 13,7

Vereinigtes Königreich 12,2

Japan 11,0

USA 8,5

Das Thema darf nicht verniedlicht werden. Es ist eine reale Bedrohung für unsere Gesellschaft.

Wenn es gelänge, die Schwarzarbeit vollständig in den normalen Arbeitsmarkt zu überführen, müssten wir mehr als fünf Prozent zusätzliche Arbeitskräfte in die Bundesrepublik holen. Das wären Zustände wie wir sie im Aufbau der sechziger Jahre hatten. Doch darf man nicht so optimistisch sein, anzunehmen, dass man die Schwarzarbeit vollständig in den normalen Arbeitsmarkt überführen kann. Ein gewisser Anteil an Schwarzarbeit wird sich nie verhindern lassen. Welche Parameter bestimmen das Volumen an Schwarzarbeit? Es finden sich nur zwei, die im folgenden beschrieben werden:

1. Die Arbeitskosten: hier gibt es eine starke Korrelation zur Höhe der Schwarzarbeit. Das heißt je höher die Arbeitskosten liegen umso mehr steigt die Schwarzarbeit. Zu hohe Arbeitskosten sind der wesentliche Grund für Schwarzarbeit. Das können wir im östlichen Teil der Bundesrepublik sehr genau feststellen, hier gibt es sozusagen „um die Ecke“ ( im Nachbarland ) die gleiche Arbeit zu erheblich geringeren Kosten. Wenn sie als Privatmann ihre Wohnung streichen lassen wollen, dann ist ein Angebot eines Handwerkers heute dermaßen teuer, dass man auf eine andere Lösung ausweichen muss. Das ist entweder der Einsatz von Schwarzarbeitern oder der Einsatz von Eigenleistung.

2. Die Freizeit: auch hier besteht eine starke Korrelation. Je mehr Freizeit die Menschen haben, umso mehr werden Sie in dieser Freizeit versuchen, durch zusätzliche Arbeit ( Schwarzarbeit ) ihr persönliches Einkommen zu erhöhen. Von vielen Handwerkern weiß man, dass diese sich in ihrer gut bemessenen Freizeit ein nicht unerhebliches Zubrot zu ihrem normalen Verdienst durch Schwarzarbeit verschaffen. In sofern ist die Argumentation der Gewerkschaften äußerst zweischneidig. Je mehr die Gewerkschaften an Freizeit für die Arbeitnehmer herausholen, umso mehr wird diese Freizeit den normalen Arbeitsmarkt kürzen, indem Freizeit durch Schwarzarbeit ersetzt wird. Aus diesem Verhalten entsteht ein Teufelskreis, der einen Staat in die Arbeitslosigkeit und gleichzeitig in hohe Schwarzarbeit treibt. Dieser Zustand ist erst dann stabil, wenn sämtliche durch Schwarzarbeit zu erledigende Arbeit in den Schwarzarbeitsmarkt überführt worden ist. Erst danach kann man die Arbeitszeit ohne Gefahr weiter verringern. Ich bin jedoch sicher, dass wir diesen Zustand noch lange nicht erreicht haben. Jede Verkürzung der Arbeitszeit wird derzeit den Markt für normale Arbeit weiter kürzen.

Schwarzarbeit ist die Reaktion des Arbeitsmarktes auf die beiden Faktoren Arbeitskosten und Freizeit. Journalistisch ausgedrückt (FAZ vom 7. Mai 2004): Schwarzarbeit ist die Notwehr gegen den Staat! Der Staat kann gegen die Schwarzarbeit so viel regeln wie er will und so viel Appelle aussprechen, wie er ebenfalls will, es wird sich nichts an diesem Trend zu mehr Schwarzarbeit ändern, wenn man nicht an diesen beiden Parametern etwas ändert. Das im Mai 2004 im Bundestag beschlossene Gesetz gegen die Schwarzarbeit wird nichts ausrichten nur die Verwaltungs- und Durchführungskosten sind sicher. Dazu gehören 7.000 zusätzliche Arbeitsplätze für die Kontrolle an den Grenzen.

Heute muss ein normaler Arbeitnehmer mit 70 % Grenzbelastung bei Mehrverdienst rechnen. Seine logische und wirtschaftliche Reaktion: keine normale Mehrarbeit sondern Schwarzarbeit.

Die Gewerkschaften arbeiten – unbewusst? - daran, das Volumen der Schwarzarbeit zu erhöhen, um danach – bewusst! – über zu wenig verfügbare Arbeit zu klagen. Wir müssen diesem Teufelskreis der gewerkschaftlichen Argumentation Einhalt gebieten.